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Oleolito di Prunus spinosa

Preparazione erboristica: Oleolito di prugnolo (estrazione veloce)

Si raccolgono in giorni di luce/calore infiorescenze ben aperte e asciutte di prugnolo (Prunus spinosa L.). Il tempo deve essere soleggiato e asciutto, poco ventilato, si raccoglie possibilmente tra le nove e le undici. I fiori vengono riposti in un recipiente di vetro, coperti con olio di mandorle, olio di jojoba e un cucchiaio di olio di olio extravergine di oliva, si chiude con una garza appoggiando il tappo senza avvitarlo.

Scuotere ritmicamente il recipiente per 3 minuti, mettere a bagno maria per mezz’ora in acqua calda, poi lasciare in un luogo semibuio e caldo (almeno 20 gradi). La macerazione complessiva non dovrebbe durare più di 48 ore.

Si filtra più volte per eliminare la parte acquosa che creerebbe fermentazione e si conserva in flaconcini da 30 ml di vetro scuro. L’oleolito floreale di prugnolo rafforza il metabolismo dopo l’inverno, trasmette un impulso di luce e calore alla pelle stanca dall’inverno.E’ un buon rimedio per adulti e ancor di più per bimbi e neonati che soffrono di coliche e stipsi. Con poco olio si eseguono massaggi sulla pelle calda, in particolare sul ventre e la zona lombare. L’olio di prugnolo aiuta in convalescenza, insieme ad altri rimedi erboristici, valutati secondo la persona, può rafforzare l’organismo (reni, milza e fegato) se si soffre di allergia ai pollini in primavera.

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Karin Mecozzi, erborista

karin.mecozzi@aruba.it

 

 

Natura

Körperliche Form, die Geistiges schützend umfasst, so dass beides seine besondere Wirkungsweise zeigt, heisst NATUR.

La forma fisica che comprende lo spirito custodendolo, affinchè entrambe esprimano il suo particolare modo di agire, è NATURA.

(Dsuang Dsi 365-290 BC)

Ein Blick auf die Landschaft am frühen Vormittag, die Feuchtigkeit der Nacht liegt noch in der Luft, und doch erhellt die Sonne die weiche Bewegung von Hügeln, Tälern, Baumkronen und Feldern. Frisch gepflügte Erde atmet aus, Vogelstimmen erinnern an die Tagespflicht. Ich suche die Wiese nach essbaren Kräutern ab und fühle, ich bin im Banne der Atmosphäre: äußerlich ist es schon lange Tag, doch in den ersten Morgenstunden bleibt eine weiche Traumspur in mir erhalten. Sie verbindet mich mit der Entstehungsgeschichte der Erde selbst, und die Mondwelt drückt sich im Wachsen und Keimen, Sprießen und Treiben der Pflanzen aus, eine einheitliche, grüne Sphäre, die nicht mit dem Auge, zweidimensional, wahrgenommen wird, sondern durch das innere Empfinden: Schauen wird Wissen durch eine dritte Dimension.

In der Mondwelt bleibt der Mensch noch ein Kind, das Geheimnis des Werdens, des Lebens behütet vom perlmuttfarbenen Schleier der Unbewusstheit.

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Mercurius

Mittwoch, die Mitte des Siebenerhythmus´, ist der Tag des Merkurius oder Hermes, des wendigen, schnellen Himmelskuriers, halb Gaukler, Künstler und Händler, halb Meister, ausgestattet mit einer unsterblichen Gedankenkraft. Sie ist der Schlüssel zu einer reinen Geisteswelt, in der noch keine Form besteht und alles möglich ist. Wie beim kleinen Kind, das sich spielerisch auf sein eigenes Wachsen und Werden zubewegt und sich so seinen eigenen Raum erschafft, seine individuelle Persönlichkeit, so stellt Merkur die Eroberung der Realität durch den Einsatz unendlicher geistiger Vorlagen dar, ohne die Materie nicht möglich wäre. Brücken bauen, Instrumente erfinden, Werkzeuge aus fester Materie oder auch aus Worten, Lauten und Tönen, Gedanken und Einfällen – Merkur erlaubt uns den Übergang vom Geist zum Ding, wenn wir imstande sind, uns dabei nicht zu verirren und zu verzetteln. Bei alledem soll uns der Merkurweg jedoch nicht in eine Einbahnstraße führen, das einsame Spiel des Narren, sondern zum Miteinander, zum freundlichen, neugierigen, ja, wissensdurstigen Kennenlernen des Anderen bis hin zur echten Freundschaft.

Merkur spricht: “Was kümmert es Dich, wie Deine Vorfahren dachten oder wie andere heute denken? Worauf es ankommt, ist, wie Du JETZT denkst: unabhängige, furchtlose Gedanken, aus dem Reichtum deiner eigenen Erfahrungen geboren.”

Taraxacum

Erboristeria pratica a Fonte Avellana

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Luoghi d’origine

“Nasciamo, per così dire, provvisoriamente, da qualche parte; soltanto a poco a poco andiamo componendo in noi il luogo della nostra origine,per nascervi dopo, e ogni giorno; più definitivamente.”

Rainer Maria RilkeFoto-0277

 

Erboristeria pratica con i bimbi

1-5All’Asilo Steineriano di Oriago (VE) le maestre hanno preparato insieme ai bimbi le mie POMATINE di cera d’api e olio d’oliva. Anna Colangelo, giovane amica nonchè studentessa alla Formazione per insegnanti Waldorf, mi ha gentilmente inviato le foto del bellissimo spazio per i bambini che frequentano l’asilo e delle pomatine finite, nei loro vasetti di vetro ben decorati. Il profumo di cera calda e di OLIO ESSENZIALE DI ARANCIO DOLCE permeava l’intera stanza.

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Ecco cosa racconta Anna: “Si è venuto davvero a creare un momento molto bello e caldo che profumava di cera e di arancio. I bambini erano tutti incuriositi e incantanti come se stessero vedendo una magia, ma forse, ripensandoci su, davvero questi piccoli bambini con i loro occhietti sensibili e ancora incoscienti vedono oltre, vedono la magia che noi adulti quasi non cogliamo più.”

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Grazie di cuore, e buon lavoro, maestre e bimbi, con l’erboristeria pratica nel ritmo delle stagioni!

Tausendgüldenkraut

Tausendgüldenkraut – Erythrea centaurium L.

Wenn das Tausendgüldenkraut
Offen blüht in Waldgehegen,
Darf gewiß sein, wer es schaut,
Daß es hat bei Nacht gethaut,
Und am Tage kommt kein Regen.

Friedrich Rückert

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In der warmen Morgenluft, nach einer Mittsommernacht öffnen sich die Blüten des Tausendgüldenkrautes. Purpurfarbene Kronenblätter und goldgelbe, lange Staubblätter laden Bienen und Insekten ein. Auf pfeilgeraden Stängeln wächst es als einzelne Pflanze oder in kleinen Gruppen dem Himmel entgegen, auf sonnenbeschienenen Wiesen, Trockenfluren und an Waldrändern. Wer Exemplare von Erythraea centaurium (auch Centaurium umbellatum oder Centaurium minor) an einem bestimmten Ort entdeckt, kann sie auch im nächsten Jahr wiederfinden, denn sie säen sich leicht aus und bevölkern eine Gegend viele Jahre lang. Sammeln darf man das Tausendgüldenkraut in vielen Ländern Europas, z.B. in Deutschland, nicht mehr, es ist selten geworden und steht unter Naturschutz. In Mittelitalien findet man große Bestände auf verlassenen Weiden und Feldern, denn in den letzten Jahrzehnten haben viele Bauern ihre Höfe verlassen und sind in die Stadt gezohen. Nördlich der Alpen kann man es im Garten aussähen oder sogar auf dem Balkon, als Topfpflanze ziehen. Als Heilpflanze wird es in Nordafrika, Albanien, Mazedonien und Bulgarien angebaut.

 

Das gesellige Tausendgüldenkraut blüht gerne auf Weiden und Wiesen, an Weg- und Feldrändern, ungefähr zur selben Zeit und an ähnlichen Orten wie die Schafgarbe, das Johanniskraut und das Labkraut, um die Zeit der Kornreife (Juni bis Juli). Als Pflanze, die in einer Art Symbiose mit bestimmten Wildgräsern lebt, leidet sie sehr unter den Auswirkungen der modernen Agrarwirtschaft, z.B. dem wiederholten Einsatz von Herbiziden. Tausendgüldenkraut gilt als Indikator für naturbelassene, zugewachsene Böden, aber es ist auch als „Wetterkraut“ bekannt: die Blüten öffnen sich nur bei warmem Wetter und Lufthochdruck und schließen sich, sobald Wolken den Himmel verhängen und ein Gewitter naht.

Im späten Frühjahr sprießen die grundständigen, ovalen Blätter und bilden eine Rosette. Mit zunehmender Wärme wächst aus der Pfahlwurzel der vierkantige, robuste Stängel, mit kreuzgegenständigen, schmaler werdenden Blättern. Der Stängel verzweigt sich erst, wenn die Pflanze zur Blüte drängt und den schirmförmigen Blütenstand bildet. An diesem Punkt wird aus der Senkrechte eine rosablühende Waagrechte, wobei die Blüten mit den fünf Zipfeln sternförmig aus langen hellgrünen Kelchen hervorleuchten.

Frische Tausendgüldenkrautblüten duften zart, Blätter und Stängel hingegen schmecken unglaublich bitter! Die Pflanze ist eines der bittersten Wiesenkräuter Europas und gehört zur Familie der Enziangewächse.

Wer in den Alpen einen stengellosen blauen Enzian (Gentiana acaulis) oder einen hochwüchsigen gelben Enzian (Gentiana lutea) betrachtet, nimmt wahr, wie verschiedenartig sich dieser Typus in den verschiedenen Höhenlagen offenbaren kann. In trockeneren Lagen wird das Tausendgüldenkraut schmal, mit wenigen Blüten und erinnert den Betrachter eher an eine Getreidepflanze. Es wird hart wie Heu und schmeckt bei anhaltender Trockenheit unglaublich bitter.

Vom Kentaurenkraut zum „Rothen Aurin“

„Fel terrae“, Erdengalle oder Erdensaft nannten die Römer das Tausendgüldenkraut. Der Arzt Dioskurides und Plinius der Ältere, der Geschichtsschreiber, priesen es als Heilpflanze bei Verdauungsstörungen, Gicht, Augenleiden und Schwächezuständen. Auszüge in Wein, Öl und sogar in Bier waren den Kelten bekannt, und in Italien wird es  auch „erba dei galli“ (Gallierkraut) genannt.

Die wohl berühmteste Schilderung dieser Heilpflanze geht auf den Dichter Homer zurück. In der Ilias beschreibt er, wie der Kentaur Chiron – halb Mensch, halb Pferd, Heiler und Lehrer des Achilles und des Asklepius – von einem Pfeil des Herakles verwundet wird und  versucht, seine unerträglichen Schmerzen durch das Tausendgüldenkraut zu lindern. Die Pflanze verdankt jenem Fabelwesen, dem unsterblichen Kentauren Chiron, ihren Namen: Centaurium.

Die lateinische Bezeichnung wird im Deutschen zu einem späteren Zeitpunkt wohl wörtlich übersetzt: Centaurium wird zunächst zum „Hundertgüldenkraut“ (centum, hundert und aurum, Gold), später zum Tausendgüldenkraut, aber auch zum „Rothen Aurin“. Diese Interpretation aus dem Frühmittelalter hat weitere Hintergründe. Die Menschen empfanden die Natur damals noch als bildhaft und benannten das Kraut nach seiner vielseitigen Heilkraft, genauso, wie sie sie wahrnahmen. Es galt als ein Mittel, das „tausendfach wirkte“ und kostbar war wie Gold. Die Worte „Gulden“, „Gold“ und „Gelten“ (im Sinne von „Wirken“) haben eine gemeinsame etymologische Wurzel!

Das Tausendgüldenkraut als Heilpflanze

In der modernen Pflanzenheilkunde haben sich die verdauungsfördernden und magenstärkenden Eigenschaften des Tausendgüldenkrautes bewährt, leider gehört es heute zu den weniger gebräuchlichen Heilpflanzen. Das ganze Kraut und vor allem die Blüten enthalten bittere Substanzen, sogenannte Secoiridoidglycoside, des weiteren Phenylcarbonsäuren, Xanthonderivate, Flavonoide, ätherisches Öl. Die Droge „Centaurii herba tota“ (ganze Pflanze) erreicht einen Bitterwert von 1:3500*.

Sie wird zunächst bei verschiedenen Verdauungsproblemen eingesetzt: Sodbrennen und Magenschwäche, zur Stimulierung der Magensaftsekretion und Appetitanregung. Die Wirkung auf den Verdauungstrakt ist zweifach: einerseits stimulieren die Bitterstoffe durch die Geschmacksknospen auf der Zunge den Nervus vagus und somit die Produktion von Magensäure und Pepsinogen (Enzym) in der Magenschleimhaut. Sobald die Bitterstoffe in den Magen gelangen, wird die Produktion von Gastrin, einem Hormon, angeregt, welches ebenfalls die Sekretion der Magensäfte einleitet. Gleichzeitig stärken Extrakte der Pflanze die Bauchspeicheldrüse und werden bei leichtem Diabetes empfohlen, ebenso als Begleitmittel bei Lebererkrankungen und in der Behandlung von Pilzerkrankungen (Darmmykose).

Die geeignetsten Darreichungsformen bei Verdauungsschwierigkeiten sind die Frischpflanzentinktur und ein Kaltauszug: man setzt zwei Teelöffel kleingeschnittener Droge in 200 ml kaltem Wasser an, lässt mindestens sechs Stunden lang ziehen, filtert, erwärmt den Auszug leicht und trinkt ihn ungesüßt vor den Mahlzeiten, indem man ihn gut einspeichelt. Wenig bekannt ist, dass bei Präparaten wie Kapseln oder Tabletten die Bitterstoffe des Tausendgüldenkrautes nicht genügend absorbiert werden, und sie verlieren ihre Wirkung.

Eine weitere, wichtige Indikation des Tausendgüldenkrautes ist die allgemeine Stärkung des Organismus, die sogenannte Tonisierung. Man hat die kreislaufanregende Wirkung festgestellt, Erythraea centaurium erhöht den Gefäßtonus, regt die Herztätigkeit sowie den gesamten Stoffwechsel an. Extrakte helfen auch bei Eisenmangel, durch die besondere Kombination aus Bitterstoffen und organischen Säuren wird das Eisen, das mit der Nahrung zugeführt wird, leichter absorbiert und gespeichert. Schwächezustände und Kopfschmerzen anämischen Ursprungs können dadurch gelindert werden.

Das Tausendgüldenkraut ist als „Fieberkraut“ bekannt; folgende Teemischung  kann helfen, Fieber auf natürliche Weise zu behandeln.

Fiebertee**

Tausendgüldenkrautblüten   10g

Kardo-Benediktenkraut                     10g

Enzianwurzel                        10g

Bitterorangenschalen            10g

Bitterkleeblätter                                10g

 

Fünf Esslöffel der Teemischung in einem Liter kaltem Wasser ansetzen, nach 2 Stunden aufkochen, 2 Minuten köcheln, vom Herd nehmen und 10 Minuten ziehen lassen, abseihen, in einer Thermokanne aufbewahren und, den Tag über verteilt, stündlich 2 Esslöffel davon trinken. Nicht süßen!

 

In der italienischen Volksheilkunde wird das Tausendgüldenkraut auch zu äußerlichen Zwecken verwendet. Mit dem Dekokt werden Wunden und Verletzungen ausgewaschen und erfolgreich behandelt. Umschläge helfen bei schlecht heilenden Wunden und „offenem Bein“ (Ulcus cruris). Auch in der Schönheitspflege findet es Gebrauch: Tausendgüldenkrauttee verleiht kastanienbraunen Haaren einen goldenen Schimmer und soll Sommersprossen und Altersflecken verblassen lassen.

Abschließend sei noch auf die Verwendung in der „Blütentherapie“ nach Dr. Edward Bach verwiesen: „Centaury“, der Blütenauszug aus dem Tausendgüldenkraut, ist verbunden mit den Seelenqualitäten der Selbstbestimmung und der Selbstverwirklichung. Im negativen Centaury-Zustand ist die Beziehung zum eigenen Willen gestört“***.

Dieses robuste, heuartige Kraut, fest im Boden verwurzelt, von zartem Duft, jedoch gallenbitter, vermittelt Stärke, Mut zum Durchhalten. Es kräftigt den Ätherkörper, und im Italienischen sagt man zu einem Menschen, der sich durch seine Ausdauer, seine Zielbewusstheit auszeichnet: „Hai fibra“: du bist aus einer robusten Faser gestrickt!

Karin Mecozzi, aus ARS HERBARIA, Heilpflanzen im Jahreslauf, Verlag am Goetheanum

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*Mit dem Bitterwert misst man, wie viel Bitterstoff in einer Lösung geschmacklich wahrgenommen wird: ein Bitterwert von 1000 bedeutet, dass 1 g der Substanz bzw. ein Extrakt aus 1 g Droge in 1000 ml Wasser gerade noch bitter schmeckt.

 

** Keine Selbstmedikation bei hohem Fieber: bei akuten Entzündungskrankheiten sollte man den Arzt konsultieren! Diese Mischung ist für Kinder unter 12 Jahren nicht geeignet.

***Mechthild Scheffer, Bach-Blütentherapie – Theorie und Praxis, Irisiana-Verlag

 

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Ars Herbaria, Heilpflanzen im Jahreslauf

Natura Verlag (Basel, CH), ausgezeichnet von der Stiftung Buchkunst als eines der 25 Schönsten Bücher Deutschlands.

Ars Herbaria, l’edizione tedesca pubblicato nel 2014 dal Natura Verlag in Svizzera, premiato dalla Stiftung Buchkunst come uno dei 25 libri più belli della Germania, nel 2015.

 

ARS HERBARIA, PIANTE MEDICINALI NEL RESPIRO DELL’ANNO

ARS HERBARIA, PIANTE MEDICINALI NEL RESPIRO DELL’ANNO Editrice Natura e Cultura, 2013

L’erboristeria come arte e conoscenza – ars herbaria – è uno spazio dove può realizzarsi il dialogo tra pianta ed uomo, ed ancora, tra civiltà e natura….

In questo libro elaboriamo il tema delle piante medicinali e dell’erboristeria in modo nuovo,  moderno.  Da una parte indaghiamo sul legame tra pianta, territorio e uomo – piante e paesaggio nel loro insieme – e dall’altra sperimentiamo il ritmo delle quattro stagioni, biologiche ed astronomiche. Comprendiamo in modo completo ed intimo il come e il perché dell’impiego delle piante medicinali e aromatiche apprendendo le regole base per raccoglierle, conservarle e trasformarle in preparazioni estemporanee.

Attraverso questo fare, ci sintonizziamo con il grande respiro della terra e dell’anno, mentre ci ricolleghiamo a gesti significativi, che ancora oggi si conservano nelle tradizioni e in molte festività tipiche dei luoghi.

Ars herbaria – piante medicinali nel respiro dell’anno è saldamente ancorata nella tradizione erboristica europea. Invita il lettore a usare quotidianamente piante, estratti, essenze e cosmetici naturali, sullo sfondo di una visione attiva e responsabile della propria salute e del proprio aspetto.

Landschaft wahrnehmen

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Wer in der Renaissance-Stadt Urbino spazieren geht, wird häufig auf Touristen aufmerksam, die nach dem Rundgang im Herzogspalast mit leuchtenden Augen verkünden: „Was für eine herrliche Landschaft, welch ein Panorama!“. Landschaft als Begriff entspricht hier, eher instinktiv, der schönen Aussicht auf Täler und Dörfer, Hügel und Berge und hat bildhaften Charakter. Generell gesehen gilt Landschaft heute noch als Inbegriff von Schönheit und ästhetischer Harmonie, im weitesten Sinne auch als „Natur“, die man durch Naturparks, Reservate und Ökomuseen schützen möchte.

Dass die Landschaft aber nicht vom Menschen, seinem Einfluss und dem Lauf der Zeit getrennt werden kann, wird immer augenscheinlicher. In einem Zeitalter, in dem es immer weniger unberührte Natur gibt und äußere Eingriffe eher auf destruktive als auf konstruktive Weise erfolgen (weil wirtschaftliche Berechnungen an erster Stelle stehen), entsteht bei vielen Menschen auch eine feine Sensibilität für das Charakteristische, Typische einer Gegend und für das Lebendige darin. Es wächst der Wunsch, aus zerstückelten Wohn- und Industriegebieten, industrialisierten Agrarlandschaften und wilden, sich selbst überlassenen Arealen ein Ganzes werden zu lassen, das im besten Falle den „Genius loci“ ausdrückt, aber auch von seinen Bewohnern konkrete Präsenz, Dynamik und Verantwortung erfordert.

Landschaft ist heute also mehr denn je ein aktiver, kreativer Prozess, an dem jeder Teil haben kann, solange er und sie ein Bewusstsein, ein Empfinden dafür entwickeln.

Aus dem Zusammenwirken zwischen Pflanze und Mensch, Mineralreich und Tierreich, geologischen, geographischen und klimatischen Bedingungen entspringt, was wir äußerlich als Landschaft wahrnehmen. Eine Landschaft besteht also aus ländlichen Gegenden, die landwirtschaftlich genutzt werden oder brach liegen, aus Wald und Wildwuchs, aus bewohnten Zonen, vom Weiler zur Metropole – aber auch aus dem Miteinander und Nebeneinander von Industriegebieten, Verkehrsadern, historischen Bauten und Brücken sowie Wasserläufen, Seen und Staudämmen. Auch Anlagen zur Energieproduktion, Wasserkraft- und Atomkraftwerke prägen heute unsere Landschaften.

Landschaft „von innen“ her betrachten

Wenn man sich in einer neuen, ungewohnten Gegend die Frage nach einer Einheit, dem Ganzen der Landschaft stellt, öffnet man sich bewusst oder unbewusst auch Antworten, die nicht nur mit „Was“ oder „Warum“, sondern eher mit dem „Wie“ und „Woher“  und „Wohin“ zusammenhängen. Während wir das Äußere durch die Sinne wahrnehmen, können wir innerlich aufmerksam werden auf Qualitäten, die in der Betrachtung in uns aufleben. Sie „sprechen zu uns“ aus Beziehungen, Zusammenhängen, nicht so sehr aus statischen Zuständen. Um in einen echten Dialog mit einer Landschaft (oder einer Pflanze) zu treten, sollte man schnelles Beurteilen und Begriffe-Finden vermeiden und sich auf einen Prozess einlassen, der auf verschiedenen Eben innen und außen stattfindet.

Im Allgemeinen steigt eine innere Ahnung der Ganzheit auf, wenn eine Gegend oder eine Pflanze uns besonders berühren, Erinnerungen und Empfindungen erwecken, zu Überlegungen anregen oder gar zum unmittelbaren Ein-Greifen einladen. Eine erweiterte Landschaftswahrnehmung entsteht in der Begegnung zwischen dem äußeren Eindruck und unserer innerer Aktivität. Die Landschaft scheint sich ständig zu verändern, und doch scheinen ab einem gewissen Moment universelle, archetypische Eigenschaften durch, über die wir uns mit anderen austauschen können.

Landschaft ist also kein Zustand, die Beurteilung ihrer Lebewesen und Abläufe ist ein erster Schritt. Sie wird aber dann zum fließenden Begreifen, das im Jahreslauf, ganz allgemein im Vergehen der Zeit, verschiedenartig erscheint und durch all jene Faktoren beeinflusst wird, die man bewusst und auch unbewusst wahrnimmt. Es sind dies Faktoren, die auch uns, Betrachter und Landschafts- oder Heilpflanzenforscher, ständig beeinflussen. Sie sind auf das Engste mit dem Lebendigen verbunden sind.

Während der Arbeit an diesem Buch, bin ich jeder Pflanze, ob Baum, Heilpflanze oder Gewürzkraut, auf folgender Weise begegnet: verrate du mir, was du als Wesen in die Landschaft trägst, wie du es anderen Pflanzen, Tieren, Menschen und dem gesamten Lebensbereich mitteilst durch dein Wachsen und Vergehen, und zeige mir, was aufgenommen wurde in Zeit und Raum. Auf diese Weise, von der Pflanze aus betrachtet, entstand Landschaft immer wieder neu in mir, und jede Pflanze blieb innerlich lebendig, nie „abgetötet“ durch pure Definition. Dass eine solche Betrachtungsweise leicht abrutschen kann ins Subjektive, bzw. zu Interpretationen verführt, die nicht immer allgemeingültig sein mögen, scheint mir heute – für den wachen Forschergeist – eher von Vorteil! Im nachfolgenden Text werden Schritte vorgestellt, die uns helfen, uns einer Pflanze und der Landschaft auf ganzheitliche Weise zu nähern, durch kontemplative, vergleichende und kreative Methoden. (…)

Betrachtungsübung in einem sommerlichen Lavendelfeld

Mitte Juli, ich streife gegen 10 Uhr morgens durch die Reihen auf einem Lavendelfeld Als erstes fällt mir der Duft des fast verblühten Krautes auf („würzig, öffnet die Nase, wirkt einhüllend und klärend zugleich, erinnert mich an Samt und Mottenkugeln“). Meine Überlegung ist auch: „Was für ein starker Duft, die Pflanzen sind immer noch voll von ätherischem Öl“ .

Nun trete ich innerlich einen Schritt von diesem „Urteil“ zurück (ich kann ja nicht sehen, ob die Öle wirklich da sind) und frage mich: „Woher kommt dieser Duft, aus welchen Teilen der Pflanze?“ Ich reibe an Blüten, Stängeln und Blättern und habe unterschiedliche  Tast- und Geruchserlebnisse, die mich dazu führen, genauer hin zu blicken: sehe ich eigentlich Öldrüsen (mir fallen die des Johanniskrautes ein)? Wo ist denn der Duft enthalten? Dann entferne ich mich wieder von der Pflanze: „Von wo genau kommt mir der Duft entgegen?“ Ich merke, dass es „Duftwolken“ sind, die sich nicht an bestimmten Pflanzenorganen festmachen lassen, sondern beim Erlebnis von der ganzen Pflanze ausgehen. Das sagt doch etwas aus über Qualitäten des Lavendelöls! Der Duft schwebt in der Luft, umgibt die Pflanzen während der Erwärmung und strahlt nach außen (verdampft) – eine typisch „luftige“ Eigenschaft der Essenz. Gegen 11 Uhr kann ich fast keinen Duft mehr feststellen.

Dieses Lavendelfeld wird biologisch-dynamisch bewirtschaftet, und  der Bauer erzählt, wie er die Präparate ausbringt. Ob Intensität und Qualität des Duftes auch damit zusammenhängen?

(Aus: „Ars Herbaria, Heilpflanzen im Jahreslauf“ Verlag am Goetheanum, Dornach 2014“)

 

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